Trends 2023
Die Anzahl der Fälle und Beratungssitzungen im Bereich Begleitende Angebote (BA) ist im 2023 im Vergleich zum Vorjahr erneut angestiegen. Insgesamt wurden 1'481 Jugendliche und junge Erwachsene während total 4'161 Sitzungen unterstützt und begleitet.
Erstmals sind unterschiedliche Entwicklungen in den beiden Fachstellen feststellbar: Während die Fachstelle Berufsintegration (FBI) eine markante Zunahme bei der Anzahl Beratungssitzungen verzeichnet (38%), haben bei der Fachstelle Psychologische Beratung (FPB) vor allem die Beratungsfälle zugenommen. In der FBI lässt sich die Erhöhung mit dem sich seit 2021 abzeichnenden Trend hin zu komplexeren Fällen und einer damit einhergehenden zeitaufwändigeren Begleitarbeit pro Fall erklären. Dies insbesondere bei der Zielgruppe, die in Kooperation mit der IV-Versicherung begleitet wird. Zum Anstieg der FPB-Fälle von knapp 22% dürfte die erhöhte Sensibilisierung für die Thematik sowie der Versorgungsengpass in der psychiatrischen Grundversorgung beigetragen haben. Ob die psychischen Belastungen an sich zugenommen haben, lässt sich allein aufgrund der zunehmenden Inanspruchnahme nicht mit Sicherheit sagen.
FACHSTELLE BERUFSINTEGRATION (FBI)
Berufsintegrationsberatung (BIB)
Im Jahr 2023 verzeichnete das Team der Berufsintegrationsberatung insgesamt 229 Fälle in der Einzelberatung. Zusätzlich wurden 163 Personen im Rahmen einer Kurzberatung beraten (Bewerbungs-Check im Informationszentrum und Dossier-Check in Klassen).
Von den 229 Fällen wurden per Ende Jahr 131 Fälle abgeschlossen. Davon haben 47% einen Lehrvertrag (EFZ, EBA) unterschrieben oder starteten eine weiterführende Schule. 40% haben sich für eine Zwischenlösung entschieden. Die verbleibenden 98 Jugendlichen werden weiter begleitet mit dem Ziel einer Anschlusslösung ab Sommer 2024.
Daneben bietet das BIB-Team auch Module für Schulen an. Diese haben zum Ziel, die Kompetenzen von Jugendlichen im Berufswahlprozess für die Lehrstellensuche zu fördern. Im Jahr 2023 wurden 10 Gruppenmodule mit insgesamt 55 Teilnehmenden durchgeführt.
Case Management Berufsbildung (CMB)
Die Zahl der Anmeldungen im CMB (207) ist im Vergleich zum Jahr 2022 (173) nochmals um 20% angestiegen. Gut ein Viertel der Fälle sind Jugendliche mit Problemen in der Sek I oder in einer Zwischenlösung. 15% der vom CMB begleiteten Kundschaft haben keine Tagesstruktur und weitere 19% sind Lernende mit Schwierigkeiten in der Sek II. Ausbildungsabbrüche (Lehre / Zwischenlösung) oder gesundheitliche Probleme sind weitere häufige Fragestellungen. Von den im Berichtjahr abgeschlossenen 164 Fällen wurden 37% für wenige Monate bis zu einem Jahr begleitet, 38% zwischen 13 Monaten und 2 Jahren und 25% für mehr als 2 Jahre. 52% der abgeschlossenen Fälle konnten in eine berufliche Grundbildung oder Erwerbstätigkeit integriert werden – das sind 16% mehr als im Vorjahr.
2023 wurden im MentoLU total 9 Jugendliche neu angemeldet und Mentorinnen und Mentoren zugeteilt mit dem Auftrag und Ziel, diese auf dem Weg in eine Berufliche Grundbildung per Sommer 2023 bzw. Sommer 2024 zu unterstützen. Von den insgesamt 10 aktiven Fällen im Berichtjahr fanden 7 Jugendliche eine Anschlusslösung, 2 werden 2024 weiter begleitet und 1 Jugendlicher verliess das Programm.
FACHSTELLE PSYCHOLOGISCHE BERATUNG BERUFSBILDUNG & GYMNASIEN (FPB)
Im Jahr 2023 hat die Fachstelle Psychologische Beratung im Vergleich zu 2022 rund 22% mehr Fälle bearbeitet. Dies entspricht einem Anstieg um das Fünffache. Auch die Anzahl Sitzungen haben zugenommen, jedoch in geringerem Mass. Die gestiegenen Fallzahlen widerspiegeln die gegenwärtige Situation einer Zunahme an psychischen Belastungen in der jugendlichen Bevölkerung der Schweiz.
Knapp die Hälfte der Ratsuchenden sind Lernende in einer Beruflichen Grundbildung. Circa ein Drittel besucht das Gymnasium oder eine Fachmittelschule. Aus den Untergymnasien wurden 123 Jugendliche angemeldet. Das sind mehr als doppelt so viele wie im vorausgegangenen Jahr, wobei die Schülerinnen und Schüler im 2022 das Angebot erst ab Sommer beanspruchen konnten (Leistungsvereinbarung mit der Dienststelle Gymnasien, DGYM).
Wie bereits im Vorjahr war der häufigste Anmeldegrund die intrapsychische, emotionale Belastung.
So geht es weiter
Die beiden Fachstellen der Begleitenden Angebote des BIZ werden ihre Zusammenarbeit weiterhin intensivieren und Synergien nutzen, um die Kundschaft bedarfsorientiert und effizient zu begleiten.
In der Fachstelle Berufsintegration liegt ein wichtiger Schwerpunkt in der Begleitung von Jugendlichen im Bereich IV-Früherfassung. Zudem wird die Fachstelle die Module für Schulen weiterentwickeln und den Bewerbungs-Check im Informationszentrum um ein Online Format ergänzen.
Die Zahlen der Fachstelle Psychologische Beratung verdeutlichen, dass die Inanspruchnahme von Begleitung und Unterstützung zunimmt. Die Gewährleistung des Beratungsbedarfs bleibt aufgrund des Fachkräftemangels in der FPB eine Herausforderung. Durch zielgruppenorientierte Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen sollen Multiplikatoren wie Lehrpersonen und Berufsbildner/innen erreicht und das System der Lernenden gestärkt werden.